Wien – Fiaker, Mahü, Eitrige und Melange

Wien – Fiaker, Mahü, Eitrige und Melange - die Österreichische Hauptstadt lockt mit Kunst, Kaffee und Kulinarik - (c) Gabi Dräger

Kaum in Wien angekommen, führen die ersten Schritte sofort zum Stephansdom, dem Wahrzeichen der Stadt. Im Dom wird gerade für eine Messe Orgelmusik gespielt und die Kirchenglocken läuten dazu – was für eine festliche Stimmung. Unzählige Fiaker stehen neben dem Dom und warten auf ihren Einsatz. Im mit Holz getäfelten Restaurant zu den drei Hacken gibt es zum Einstand, wie soll es auch anders sein, einen traditionellen Tafelspitz mit Rösti und Kren, und dazu einen Grünen Veltliner. Kaiser Franz Josef I. soll jeden Tag einen Tafelspitz gegessen haben. Zurück im Hotel Beethoven, kann man an dem großen Tisch, an dem schon einige Gäste sitzen, absolut nicht vorbei gehen. Ein Absacker geht sich aus – wie man in Österreich sagt. Ludwig Franz ist der Meister der Barkeeper in der Bar Lvdwig, der schwungvoll die Cocktails shaked. Soul-Jazz der Extraklasse erklingt von den „Mooncats“, das sind die Sängerin Natalie Garza und der Saxophonisten Alex Borek. Hier könnte man ewig zuhören.

Der Tag beginnt im Hotel Beethoven mit einem Blick auf die Papageno Skulptur am „Theater an der Wien“. Dann folgt der kulinarische Genuss: Nichts fehlt auf dem Frühstücksbüffet. Neben den klassischen Eierspeisen, Semmeln, Vollkornbrot, Müsli, Käse, Wurst und Lachs gibt es frisch gebackene Krapfen und Brownies. Gugelhupf, Topfenstrudel und Linzertorte – die Österreichischen Leckereien sind eine Versuchung wert. Frischer Obstsalat und angemachter Joghurt stehen auch immer bereit. Den Tee liefert das renommierte Wiener Teehaus Demmer und der aromatische Kaffee kommt von der traditionellen Wiener Kaffeerösterei Naber.

Vom Hotel Beethoven fällt man direkt in den Naschmarkt und zur Oper und Albertina ist es nicht weit – zentraler kann man kaum absteigen. Ja, hier ist man gleich mitten drin in Wien. Der Tag wird der Kunst und dem Sightseeing gewidmet. Start ist in der Albertina mit Monet, Picasso, Miro, Schiele, Chagall, Beckmann, Nolde, Munch, Kirchner, Macke und Gauguin. Nach der Kunst gibt es im Café Mozart eine Melange.

Sightseeing Wien
Der Big Bus wartet gegenüber des Hotels Sacher und der Staatsoper und startet zum Wien Sightseeing auf der roten Route. Über den Kopfhörer wird man schon mit Walzermusik eingestimmt. Es geht am Belvedere vorbei, in dem das berühmte Jugendstil-Bild „Der Kuss“ von Gustav Klimt ausgestellt ist, das Bild übt eine magische Anziehung weltweit aus. Das Museum ist das wohl älteste Museum der Welt und gleichzeitig Unesco Weltkulturerbe. Dann folgt das Museums Quartier und der Beginn der Mariahilferstraße, der längsten Shopping-Meile in Wien, die von den Wienern nur kurz „Mahü“ genannt wird. Der Stephansdom mit seinen 140 Metern ist fast von überall in der Stadt zu sehen und daher gut für die Orientierung. Die riesige Hofburg hat geschätzte 3.000 Zimmer und kann besichtigt werden. Vom Rathaus geht es über den Schottenring an der Börse vorbei, die Votivkirche und das 65 Meter hohe Riesenrad des Praters von 1897 ist bald zu sehen. An der Blue Danube/Pier 3 (DDSG River Cruises) haben vier Flusskreuzfahrtschiffe angelegt. Dann ist es nur ein kurzes Stück bis zum Donaukanal. Das Besondere hier: Beide Seiten der Mauern sind für Streetart freigegeben. In der Donau City ragt der DC Tower mit 220 Metern und der Wohnturm Danube Flats mit 180 Metern in den Himmel, sie sind der totale Kontrast zur historischen Altstadt Wien. Die Straße führt ein Stück an der Alten Donau entlang bis zur beeindruckend großen UNO City und dann geht es wieder zum Start neben dem Hotel Sacher und der Staatsoper zurück.

Nach der Sightseeingtour durch Wien lockt ein Würstlstand. So ist „A Eitrige mit an G'schissenen, an Buggl, an Krokodü und an 16er-Blech" eigentlich eine Käsekrainer, die mit Emmentaler gefüllt ist, mit süßem Senf, dem Endstück eines Brotes, einer Essiggurke und einem Ottakringer Dosenbier, der Wiener Brauerei im 16. Bezirk.

Das Museum Albertina Modern zeigt Yoshitomo Naras
Angry Girls“ – das sind stark stilisierte Mädchendarstellungen mit grimmigem Blick. Einen Stock höher werden je dreizehn zeitgenössische Malerinnen und Maler aus Deutschland und Österreich in einem freundschaftlichen Wettstreit gezeigt. Gerhard Richter trifft auf Arnulf Reiner, Maria Lassnig ist im Kontrast zu Georg Baselitz. Xenia Hausner und Isolde Maria Joham treffen auf Neo Rauch und Tim Eitel. Katarina Grosse ist im Gegensatz zu Hans Holleghas und Daniel Richter und Kollektivs Gelitin trifft auf Verena Bretschneider. Der Titel der Ausstellung ist „Österreich – Deutschland“. Nein, es ist kein Fußballspiel, es ist eine Kunstausstellung.

Im Burgtheater wird Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth, in einer guten, zeitgenössischen Inszenierung gezeigt. Es lohnt sich, einen Blick auf die Feststiege zu werfen: Sie ist mit Fresken von Gustav Klimt und Franz Match prachtvoll ausgestattet. Und wo geht man hinterher hin? Natürlich in das eleganteste Café Wiens, ins Landtmann.

Einmal zum Schloss Schönbrunn, der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger, fahren, das muss sein. Die U 4 nach Hütteldorf Station Schönbrunn bringt einen fast direkt zum Schloss. Die Anlage ist beeindruckend groß. Nach einem Spaziergang durch die Gartenanlage geht es wieder in das Zentrum Wiens zurück, ins Kunsthistorische Museum. Die Sammlung der Habsburger zählt zu den größten der Welt. Im Ostflügel sind die Werke der niederländischen, flämischen, altdeutschen und englischen Maler ausgestellt: Vermeer, Rubens, van Dyck, Rembrandt, Cranach, Altdorfer, Holbein, Dürrer und Pieter Brueghel der Ältere. Man schafft es kaum, alle Ausstellungen anzusehen, man muss einfach immer wieder kommen.

In der achteckigen, prunkvollen Kuppelhalle im Café des Museums spürt man den Hauch der habsburgischen Geschichte zum Apfelstrudel und Melange. Nach der Kunst geht es zu Fuß durch die gigantische Anlage der Hofburg bis zum Café Demel. Vom Graben mit der Pestsäule sind es nur noch ein paar Schritte bis zum Trzesniewski, der Institution der belegten Brötchen in Wien. Gleich gegenüber ist das Café Hawelka. Hier ist man dem Flair der vergangen Literatenzeit auf der Spur.
 
Die Secession mit ihrer Kuppel aus 2.500 vergoldeten Lorbeerblättern ist das letzte Ziel in Wien, bevor es wieder zum Hauptbahnhof zurück geht. Der 4. Satz von Beethovens 9. Symphonie klingt aus dem Kopfhörer zum Fries von Gustav Klimt – es gibt keinen würdevolleren Abschied von Wien.

Weitere Informationen
www.wien.info - www.hotel-beethoven.at - www.bigbustours.com - www.khm.at - www.burgtheater.at - www.albertina.at - www.schoenbrunn.at - www.secession.at - www.stephanskirche.at - www.cafemozart.info - www.zuden3hacken.at - www.demel.com - www.mooncats.at - www.hawelka.at

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.