Spezialitäten im Stubaital – einfach köstlich

Spezialitäten im Stubaital – einfach köstlich - Kaiserschmarrn, der König der Nachtische - (c) Jörg Bornmann

Die Stubaier waren früher arme Bauern oder arbeiteten in Schmieden und für diese harte körperliche Arbeit brauchten sie Kraft, also eine kohlehydratreiche Nahrung als Energie. Einfache Zutaten wie Mehl, Butter, Eier und Hefe waren die Basis. Das Arme-Leute-Essen von damals gehört heute zu den Spezialitäten im Stubaital.

Tiroler Gröstl
An erster Stelle der Spezialitäten im Stubaital steht wohl das Tiroler Gröstl. Es ist ursprünglich ein Resteessen der bäuerlichen Küche. Die Reste der Woche oder vom Wochenende, hauptsächlich Kartoffeln, kommen mit Rindsbraten, Speck und Zwiebeln und Butterschmalz, Butter oder Öl in die Pfanne. Am Ende wird das Gröstl noch mit einem Spiegelei serviert. Das Tiroler Gröstl ist ein beliebtes Essen auf Berghütten und Almen. Als Variante gibt es noch das Ziegengröstl, bei dem statt Rindfleisch Ziegenfleisch verwendet wird.

Kiachl
Kiachl mit Kraut oder Preiselbeeren und Staubzucker sind ein wahrer Genuss. In Bayern heißen sie Ausgezogene und in anderen Regionen Knieküchle. Ein Stück Hefeteig oder wie man in Tirol sagt Germteig, wird in Fett ausgebacken und dann süß mit Puderzucker und Preiselbeeren oder deftig mit Sauerkraut serviert. Beim Almabtrieb, wenn das Vieh im Herbst ins Tal kommt, dann ist Kiachlzeit. Die Preiselbeeren sind schon reif, so können die Kiachl auch mit Preiselbeeren serviert werden. Früher wurden die Kiachl von den Bäuerinnen nur zu Festtagen gebacken.

Striezel
Striezel ist eine Mehlspeise, die in Schmalz ausgebacken wird und herzhaft mit Graukas oder süß mit Mohn gefüllt werden. Sie sind eine herzhafte Nahrung für Bauern, die Kraft für die harte Arbeit gibt. Diese köstliche Graukäse-Ei-Mehlspeise wird in heißem Fett ausgebacken. Striezel sind auch perfekt für den kleinen Hunger zwischendurch.

Stubaier Bauernkrapfen
Stubaier Bauernkrapfen, Stubaier Kirchtagskrapfen oder einfach nur Krapfen gibt es pikant mit Graukas oder süß mit Mohn, Nuss, Preiselbeeren oder Zwetschgenmus gefüllt. Die Krapfen werden aus Mehl, Milch, Kartoffeln, Butter, Käse oder auch Topfen hergestellt. Die Herstellung ist etwas aufwendig, daher werden die Krapfen nur zu feierlichen Anlässen wie Volksfesten, Almabtrieb und Weihnachtsmärkten hergestellt. Die Form der Krapfen ist ein Halbkreis, so ähnlich wie große Ravioli, aber der Rand ist mit einem Muster verziert. Dazu drückt man mit der Gabel gleichmäßig Rillen in den Teig.

Tiroler Blattln
Die Kartoffel-Blattln sind ein typisches Tiroler Gericht. Sie sind knusprig und das Beste ist: Sie sind ganz schnell fertig. Die Tiroler-Blattln bestehen aus Magerquark, Eiern und Mehl, die zu einem festen Teig verknetet werden und dann muss der Teig ruhen. Auf einem mit Mehl bestäubten Brett wird der Teig ausgerollt und in Rechtecke ausgeschnitten. Die Rechtecke werden in Öl goldbraun gebacken und dann serviert. Blattln isst man mit Sauerkraut oder mit Powidl-Marmelade, Vanillepudding oder Staubzucker.

Speckknödel, Spinatknödel, Kasknödel und Rohnen-Knödel
Die verschiedenen Knödel sind eine typische Speise der süddeutschen, österreichischen und Südtiroler Küche. Es gibt in Tirol Specknödel, Spinatknödel und Kasknödel, die oft zusammen als Tris mit brauner Butter und Schnittlauch serviert werden. Die Knödel können sowohl Hauptspeise als auch Beilage sein. Als Suppe wird ein Knödel in einer kräftigen Fleischbrühe serviert. Etwas Besonderes sind Rohnen-Knödel: Das sind Knödel mit Roter Bete, die farbfreudig rot sind und selten auf den Speisekarten stehen.

Kaspressknödel
Diese köstlichen flach gepressten Knödel aus Knödelbrot und Graukas dienen als Suppeneinlage oder werden als Hauptgericht mit Sauerkraut gegessen. Sie werden natürlich in Butterschmalz ausgebacken.

Tiroler Melchermuas oder Muas
Das Melchermuas oder einfach nur Muas gehört wahrscheinlich mit zu den ältesten Speisen der Bergwelt. Das Melchermuas entstand, als die Senner im Sommer mit dem Vieh auf den Almen geblieben sind. Das Mehl und Salz wurde vom Tal mitgenommen und die Milch und Butter gab es auf der Alm. Für das Melchermuas – eine einfache Kost – wird nur Butter, Mehl, Milch und Salz verwendet und es wird mit dem Löffel gemeinsam aus der Pfanne gegessen. Pilze oder Kräuter werden als herzhafte Ergänzung dazu gereicht. Für die süße Variante wird Zucker, Zimtzucker oder Preiselbeermarmelade dazu angeboten.

Kaiserschmarrn – der König der Nachtische
Von Ungarn zog der Kaiserschmarrn über Wien in die Alpen. Die lockere Süßspeise gehört heute auf jede Speisekarte in den Bergen, sei es auf einer Berghütte, einer Gaststätte, Restaurant oder einem Sternerestaurant. Die Basis waren die Palatschinken in Ungarn, die zerrupft wurden. Es gibt viele Legenden um den Kaiserschmarrn: Ein Koch hat Schmarrn gemacht, doch Kaiserin Sissi war zu figurbewusst und hat den Nachtisch verweigert. Kaiser Franz Joseph I. soll dann gesagt haben: „Na geb' er mir halt den Schmarren her, den unser Leopold da wieder z'sammenkocht hat.“ Er hat ihm hervorragend geschmeckt und soll so den Namen erhalten haben und zu seiner Leibspeise geworden sein.

Tiroler Bauernspeck
Der würzige Bauernspeck war früher ein Bestandteil einer Brotzeit und zählt zu den Delikatessen der Alpen. Er diente bei der Feldarbeit zur Stärkung. Bauch- und Rückenteile vom Schwein sorgen für einen hohen Fettgehalt und für einen exzellenten Geschmack. Der Bauernspeck wird über Tannenholz geräuchert und reift danach mehrere Monate.

Hirschsalami und Wildschwein Salami
Die geräucherten Würste vom Hirsch oder Wildschwein sind eine Spezialität und liegen heute im Trend für Feinschmecker.

Gerstlsuppe
Gerste ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit, das beweisen Funde in Tongefäßen aus der Zeit zwischen 9000 und 7000 v. Christus. Nach Überlieferungen wurden vor ca. 6000 Jahren in Mesopotamien erste Suppen aus Gerste gekocht. Die Gerste ist widerstandsfähig und kann lange gelagert werden. Suppen aus Gerste oder Graupen und Hülsenfrüchte waren und sind bis heute Grundernährung in den Alpen.

Graukassuppe
Die g‘schmackige Graukassuppe war früher ein Arme-Leute-Essen in der Alpenregion. Der Rahm wurde abgeschöpft und aus der Sauermilch wurde der Graukas, der neben dem Holzofen reifte, hergestellt. Der Graukas ist mit zwei Prozent sehr fettarm. Die Suppe wird zumeist mit geröstetem Schwarzbrot und Petersilie garniert.

Edelbrände
Die typischen Edelbrände im Stubaital werden aus Enzian, Marillen, Birnen, Vogelbeere, Zirben und Birnen gebrannt. 

Rezepte
Kiachl
Kasspressknödel
Speckknödel
Spinatknödel
Kaiserschmarrn

Kontakt
Stubai Tourismus www.stubai.at

Kulinarische Veranstaltungen
Bauernmarkt in Neustift im Stubaital von Anfang Mai bis zum 3. Wochenende im September freitags zwischen 14.00 Uhr und 16.00 Uhr
Kaiserschmarrenfest im Stubaital mit verschiedenen Genuss-Ständen und Live-Auftritten von Musikern und Schuhplattlern jedes Jahr Ende September/Anfang Oktober.

Hier kann man original Stubaier Spezialitäten im Gasthaus genießen
Der Hoferwirt im Stubaital, Neustift www.hoferwirt.at
Gasthaus Volderauhof, Neustift, www.gasthaus-volerauhof.at
Alpengasthof Schallerhof, Neustift, www.schallerhof.at
Gasthof Gröbenhof, Fulpmes www.groebenhof.at
Gasthof Jenewein, Fulpmes, www.gasthofjenewein.at
Restaurant Huislerstube, Fulpmes, www.huislerstube.at
Restaurant Kirchbrücke, Mieders, www.kirchbruecke.com
Restaurant S’Kasermandl, Mieders, www.kasermandl.at
Gleinserhof, Schönberg, www.gleinserhof.at
Gasthof Handl, Schönberg, https://hotel-handl.at/de/kulinarik/tiroler-wirtshaus
Hotel Stubai, Schönberg, www.hotel-stubai.at

Hier findet man Wildwürste und Bauernspeck
Stern Speck Neustift, www.stern-speck.com
Metzgerei Krösbacher Fulpmes, www.metzgerei-kroesbacher.at

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.