Orientalisches Barbecue in der Wüste von Ras Al Khaimah
Um nach Ras Al Khaimah, abgekürzt RAK, zu kommen geht es Richtung Norden durch die majestätischen Hajjar Berge. Die gleichnamige Hauptstadt mit großzügig angelegten Boulevards entlang der Küste bemüht sich erfolgreich, vor allem den Tourismus voranzutreiben.
Da ist es schon mal sehr hilfreich, nur eine Stunde vom Flughafen Dubai entfernt zu liegen. Einer der vielen Gründe, warum die Wirtschaft des Emirats schwarze Zahlen schreibt. Mit einem jährlichen Wachstum von fünf Prozent mehr Einwohner florieren der Tourismus, Handel und die Landwirtschaft. Waren es in der Vergangenheit die Piraten, die die 40 Kilometer lange Westküste beherrschten, regiert heute die Qasimi Familie die Emirate Sharjah und Ras Al Khaimah.
Auf Marjan Island, der Koralleninsel, werden wir im Hilton Resort begrüßt und bekommen köstliche, arabische Leckerbissen gereicht. Kleine Mürbteigtaschen mit Bulgur, Petersilie und Tomatenstückchen, Humuspaste, Avocadohälften mit Weinblätter, Sesamtaler und Blätterteiggebäck sind liebevoll und dekorativ platziert. Das Dessert besteht aus süßem, roten Granatapfelsaft, Datteln und Nussschnitten.
Nach unseren ersten Eindrücken in RAK, was übersetzt heißt: Spitze des Zeltes, wird uns klar, dass das man hier auch auf abgefahrene Projekte setzt wie „Ice Land – Freeze the Dessert.“ Mitten in der Wüste amüsieren sich Kids und ihre Eltern auf Wasserrutschen, in Poollandschaften oder plantschen mit Plastikpinguinen und Eisbären um die Wette. Eine ganz besonders exklusive Art dem nassen Vergnügen zu frönen.
Dagegen setzen die Perlenfarmen auf die alte Tradition der Perlentaucher, was früher Haupteinnahmequelle der Bevölkerung war. Und auf großzügigen Greens tummeln sich die Golfspieler. Zur frühen Morgenstunde begeben sich die Kamelbesitzer mit ihren langbeinigen Wüstentieren zur Rennbahn. Statt kleiner Kinder wie früher werden die Kamele heute ferngesteuert angetrieben. Nach 25 Rennen je zehn Minuten ist das Spektakel zu Ende – ein großer Spaß für die arabischen Männer, egal welchen Alters.
Wir haben uns für eine Wüstensafari entschieden. In geräumigen Jeeps mit 200 PS geht es auf ziemlich unwegsamem Gelände durch die hügelige Sandwüste. Ein ruppiges Auf und Ab lässt dabei den Magen nicht zur Ruhe kommen. Da gilt es: Festhalten und alle Muskeln anspannen. Nach einer knappen Stunde erreichen wir dann das Bassata camp. In einem Tal im Freien sind orientalische Kissen und Tische aufgebaut. Nach Sonnenuntergang umrahmen im milden, rosafarbenen Gegenlicht am Horizont Akazien wie Schattenrisse die Talsenke.
Gleich am Eingang des Gelages wird hauchdünnes Pitabrot frisch auf einer heißen Platte zubereitet. Vom offenen Holzkohlengrill her zieht ein köstlicher Duft nach Lamm und Fisch. Duftiger Basmati Reis mit gerösteten Pinienkernen und Töpfe mit gedünsteten Gemüse werden angeboten. Im Schneidersitz und mit ein bisschen Fantasie fühlen wir uns wie einst die Berber, die mit ihren Kamelen durch die Wüsten zogen und Tag und Nacht unter freiem Himmel verbrachten.
Ihre Mahlzeit war jedoch äußerst karg. Es gab arabischen Tee und Datteln.
Über den Autor*Innen
Jörg Bornmann
Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.