Bistrot Partenopeo - München, Haidhausen

Bistrot Partenopeo - Wir bringen Neapel nach München: drei Freunde vom Vesuv und eine Idee - (c) Jörg Bornmann

Nichts finde ich spannender als die authentische Küche einzelner Regionen. Wunderbare Speisen mit den passenden Lebensmitteln genießen und dazu die passenden Weine im Glas, das ist Lebensfreude pur. Umso überraschender war eine Entdeckung in München das Partenopeo.

Ein kleines Stück Neapel bringen uns die beiden Freunde Francesco Valletta und Francesco Sardegna nach Haidhausen. Auf einer kleinen Karte und einer Schiefertafel mit wechselnden Gerichten preisen Francesco & Francesco kampanische Hausmannskost vom Feinsten an: Von Salsiccia mit Friarielli (Stängelkohl), gefüllten Pepperoni, Pasta e Patate (Pasta mit Kartoffeln) , Pasta con Fagioli e Cozze (Pasta mit Bohnen und Miesmuscheln), hausgemachten Gnocchi bis hin zum klassischen Ragout Napoletano, das Ciccio über zwei Tage lang in Tomatensugo kocht. Und natürlich neapolitanische Pizza, bei der der Pizzaiolo niemals einen anderen Käse als Mozzarella zulässt. Zum Nachtisch gibt es ebenfalls Selbstgebackenes: O Babbá Napulitan (Biskuittörtchen mit Rum), Pastiera Napoletana (Napolis klassische Ostertorte) oder feine Mandelkekse.

La storia – Wie alles begann
Alles begann an einem lauern Sommerabend 2016 auf einer Terrasse in München. Zwei Freunde haben sich zur Pizza verabredet. Sie essen, trinken und quatschen in die laue Nacht hinein. Die „Ragazzi“, beide Mitte zwanzig, sind Francesco Valletta und Gianluigi Iorio. Sie stammen aus Neapel und arbeiten in der italienischen Gastronomie in München. Francesco als Barmann, Gianluigi als Kellner. Sie träumen. „Wäre es nicht schön, ein eigenes Lokal zu haben? Und so richtig neapolitanisch aufzukochen? Wie bei Mamma und Nonna daheim.“ Der Traum wird zu einer Idee, die sie nicht mehr loslässt. Viele weitere Abende sitzen sie zusammen.

Doch was ihnen fehlt, ist ein echter neapolitanischer Koch. Und hier kommt Francesco Sardegna, genannt „Ciccio“, ins Spiel. Gianluigi kennt und liebt seine authentischen Gerichte, die Ciccio vor allem von Mamma Luigia und im Ristorante „La Voce del Mare“ vor den Toren Neapels gelernt hat und seit 2015 in einem italienischen Lokal in München zubereitet. Tatsächlich gelingt es den beiden Ragazzi ihren Kumpel von der Idee des eigenen Restaurants zu begeistern. Und so feilen die drei in ihrer Freizeit am Konzept ihres Ristorante – groß, lebendig und höchst authentisch soll es sein – bis Gianluigi den beiden Freunden eröffnet, dass er auf seine innere Stimme hören muss und sich zum Studium der Theaterwissenschaften in Mailand entschlossen hat. Vabbeh’ – jeder soll auf seine Art selig werden, sagen sich die beiden Francesco und wünsche ihrem Kumpel „In bocca al lupo“ – Alles Gute!

Doch was nun? Improvisation – die große Kunst der Neapolitaner Nun sind sie also nur noch zu zweit: Francesco und Francesco. Und als waschechten Neapolitanern kommt ihnen nur eines in den Sinn: Wir sind flexibel und ziehen unsere Idee trotzdem durch. Kleiner, aber nicht weniger lebendig und sehr authentisch. Ganz nach dem Motto: Wir sind „poc’ ma buon“, wenige, aber dafür richtig gut.

In Haidhausen finden die beiden die passende Location und öffnen am 22. Juni 2019 ihre Pforten. Ein kleines Bistrot, das sie liebevoll mit vielen Details aus ihrer kampanischen Heimat schmücken: Der klassischen „Caffettiera Napoletana“, altem Kupfergeschirr und bunten Pulcinella-Figuren. An den Wänden das typische Schwarzweißfoto des neapolitanischen Kult-Komikers Totò, der seine Spaghetti mit den Händen isst und – wie könnte dasauch fehlen? – ein gemaltes Fenster mit Blick auf den Vesuv. Steht man davor, ist der Vulkankegel fast zum Greifen nah..

Beim Genieße der traditionellen Gerichte und Weine aus Kampanien kann man sich diese Geschichte, aber auch andere neapolitanische erzählen lassen und wenn man Glück hat unterhält Marco mit seiner Mandaloni mit traditionellen, italienischen Melodien. Und als krönenden Abschluss gibt es aus einer kleinen Rösterei aus Bella Napoli einen Caffé, oder auch zwei – einen davon „sospeso“ – ein weiterer Ausdruck neapolitanischer Herzenskultur mit einer ganz besonderen Geschichte ...

Bistrot Partenopeo
Einsteinstraße 103
81675 München

Tel. 089-41 55 92 70
www.bistrot-partenopeo.de
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Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.