Das 49ste ‚Festa della Castagne‘

Das 49ste ‚Festa della Castagne‘, hier kann man in San Zeno di Montagna alles über die Früchte der Esskastanienbäume erfahren - (c) Jörg Bornmann

Das ‚Festa delle Castagne‘ mit dem Maroni Markt, der gleichzeitig stattfindet, kann man in diesem Jahr bereits zum 49. Mal besuchen. Am 21. Und 22. Oktober, dem 28., 29. Oktober und 1. November und am 6. Und 7. November 2021 kann man in San Zeno di Montagna alles über die Früchte der Esskastanienbäume erfahren, bei der Ernte zuschauen und sich mit zahlreichen Köstlichkeiten rud um die Marone verwöhnen lassen.

Für die Produktion der Maroni von San Zeno DOP (Denominazione di Origine Protetta) ist ausschließlich die Kastanienart ‚Castanea Sativa Mills‘ zugelassen. Dabei müssen die Früchte zahlreiche Eigenschaften aufweisen. Dabei spielt der Anzahl der Früchte pro Kilo und pro Fruchtbecher, die Form, die Farbe und natürlich der Geschmack eine Rolle. Diese Vorgaben müssen zum Zeitpunkt der Freigabe zum Verzehr erfüllen.

Auch der Einklang mit Natur und Landschaft spielt für das das Konsortium zum Schutz der Maroni von San Zeno D.O.P. eine große Rolle. Anbauordnung, Beschneidungssysteme sind streng geregelt und synthetische Düngemittel sind komplett verboten. Die Ernte findet ausschließlich in der Herbstsaison statt und kann von Hand oder mit geeigneten mechanischen Mitteln, wie z.B. der traditionellen Bambusstangen erfolgen, sodass der Schutz und die Tradition sowohl der Pflanze als auch der Früchte, der Anbau- und Erntemethoden bewahrt werden. Der maximale Ertrag ist mit 30 kg Früchten pro Pflanze und 3,6 t pro Hektar festgelegt. Die geernteten Früchte werden einer sorgsamen Behandlung gemäß der traditionellen Methode unterzogen, und zwar der "Novena" und der "Rissara". Erstere besteht darin, die Maroni in kaltem Wasser, ohne jegliche Zusätze neun Tage lang ruhen zu lassen, wobei man das Wasser alle zwei Tage erneuert. Die Rissara hingegen, die schon immer in diesen Bergen praktiziert wird, besteht darin, die Früchte und die Fruchtschalen acht bis fünfzehn Tage lang im Freien auszulegen. Beide Methoden haben das Ziel, die natürliche Gärung zu fördern, wodurch sich die Frucht öffnet und so vor Pilzen, Schimmel und Parasiten geschützt ist.

So werden Früchte gewonnen, die man in vielen traditionellen Gerichten aber auch immer mehr in den Küchen der Sterneköche wiederfindet. Ob als Vorspeise, im Hauptgang oder als Dessert, die hier geernteten Kastanien lassen sich wunderbar in die Rezepte der Herbstküche einbauen. Süß oder herzhaft eingelegt kann man die Maroni von San Zeno DOP weit über den Winter hinaus in den Speiseplan einbeziehen. Und auch das Kastanienbier lässt verwöhnte Gaumen mit der Zunge schnalzen.

Und schon Johann Wolfgang von Goethe entdeckte nicht nur die Zitronen, sondern auch die Kastanien am Gardasee an den Hängen des Monte Baldo: "Zwischen der Etsch und dem Gardasee erhebt sich der Monte Baldo, präalpiner Vorposten der venetischen und der Poebene. Auf den Hängen gedeiht eine besondere Flora: Olivenbäume, Steineichen, Zedern, Zitronenbäume… Kastanienbäume. Letztere mitunter mehrere Jahrhunderte alt, durchdrungen vom wunderbaren Klima des Benaco, von der Sonne geküsst, bieten sie seit undenkbaren Zeiten ihre Maroni, Delikatessen für den Gaumen, den Menschen des Sees, der Catull so teuer war."

Weitere Informationen zum ‚Festa della Castagne‘ und zur Maroni von San Zero DOP finden Sie hier…

Über den Autor*Innen

Jörg Bornmann

Als ich im April 2006 mit Wanderfreak an den Start ging, dachte noch keiner an Blogs. Viele schüttelten nur ungläubig den Kopf, als ich Ihnen von meinem Traum erzählte ein reines Online-Wandermagazin auf den Markt zu bringen, welches eine hohe journalistische Qualität aufweisen kann, eine Qualität, die man bisher nur im Printbereich kannte. Mir war dabei bewusst, dass ich Reisejournalisten und Spezialisten finden musste, die an meine Idee glaubten und ich fand sie.