Rust – Stadt der Störche und edlen Weine

Rust im Burgenland – Stadt der Störche und edlen Weine

Im Frühling passiert in Rust etwas Sonderbares: Einheimische und Besucher gehen immer mit dem Blick nach oben durch den Ort! Die Erklärung ist einfach – ab Mitte März werden die Störche erwartet. Wenn die Störche landen, dann reparieren sie die Nester und fangen an zu brüten. Ungefähr Mitte Mai geht der Blick der Ruster wieder ständig nach oben, denn dann wird es spannend: Wieviel Jungstörche werden schlüpfen? In Rust gab es im Jahre 2017 noch 42 Jungstörche von fünfzehn Brutpaaren, vier Paare hatten keinen Nachwuchs.

Störche als Glücksbringer
Bei einem Stadtrundgang in Rust entdeckt man oben auf den Dächern entlang der Hauptstraße viele Storchennester. Nach altem Volksglauben bringt der Storch demjenigen Glück, auf dessen Haus er nistet. Nicht umsonst wird Rust auch die Stadt der Störche genannt. Es gibt eine Storchenpflegestation, denn es gibt vier Dauerstörche, die nicht mehr nach Afrika fliegen wollen und deshalb im Winter gefüttert werden müssen. Aber auch schwache und verletzte Störche werden gepflegt. Wenn man dann die Störche in Rust lange genug beobachtet hat, dann kann man den Blick wieder ins Leben werfen.

Mittelalterlicher Markplatz – die gute Stube
Der spitz zulaufenden Marktplatz ist groß, an ihm reihen sich Häuser im Barock- und Renaissance-Stil. Trotz der historischen Gebäude ist der Platz mit seinen Restaurants, Gasthöfen und Cafés sehr lebendig. Die Kirchen, das alte Rathaus, der Pulverturm, das alte Torwächterhaus, die Stadtmauer und das alte Stadttor prägen die mittelalterliche Kulisse. In den romantischen begrünten Innenhöfen mit historischen Laubengängen und Arkaden sind heute Restaurants und Vinotheken untergebracht. Dass der mittelalterliche Charakter bewahrt bleibt, dafür sorgt der Denkmalschutz von1963.

Fischerkirche
Sechs mal elf Meter ist die Grundfläche der romanisch gotischen Fischerkirche aus dem 12. Jahrhundert. Sie ist das älteste Bauwerk der Stadt. Die Fresken in der Marienkapelle sind gut erhalten; von der Marienstatue aus dem 15. Jahrhundert geht eine beeindruckende Anziehung aus. Den Namen hat die Kirche von einer Sage erhalten: Die Ruster Fischer hatten im 13. Jahrhundert die auf dem Neusiedler See in Seenot geratene Königin Maria von Ungarn gerettet, die vor den Mongolen floh. Aus Dankbarkeit hat sie in Rust die Kirche gebaut.

Feine Küche
Das Restaurant Hofgassl ist ein edles Restaurant mit einem schönen Innenhof, der mit wildem Wein, Hortensien und Oleander bewachsen ist. Die Küche ist edel. Eine traditionelle Weinbauern-Familie, seit 1528 im Familienbesitz. Michael Pilz ist gelernter Koch, er hat in der Schweiz, Frankreich und auf einem Schiff Erfahrungen gesammelt. Eigentlich ist Michael Pilz aus der Steiermark. Während eines Urlaubs in Rust wurde ihm ein Job angeboten und dann ist er geblieben. Inzwischen hat er geheiratet und sein eigenes Restaurant eröffnet. „Wichtig sind mir Saucen, denn Saucen sind die Kür in der Küche“, sagt Michael Pilz. Es gibt für jedes Gericht selbstverständlich eine eigene Sauce. Sein Thema ist die Kombination der österreichischen, ungarischen und mediterranen Küche. Selbstverständlich verwendet er hauptsächlich einheimische Bioprodukte zumeist aus der Region. Das Carpaccio vom Bio-Jungrind mit scharfer Senfcreme und Parmesan ist der ideale Einstieg in ein Menü. Die Fische kommen aus dem Neusiedler See. Das gebratene Zanderfilet mit Safranrisotto, Vanillepaprika und Basilikum-Öl oder der rosé gebratene Lammrücken mit geschmorter Melanzani und Rahmpolenta schmecken hervorragend. Den Abschluss bildet Ziegenfrischkäse mit Akazienhonig und Nusszwieback. Natürlich gehört ein Glas Burgenländer Wein zum Essen.

Rust hat eine bewegte Geschichte
Schon die Kelten und Römer schätzen das warme Klima und besiedelten die Region um Rust. Im Jahre 1317 wurde Rust das erst Mal erwähnt. Schon damals wurde Wein angebaut und brachte der Stadt Reichtum. 1470 erhielt Rust das Marktrecht, noch heute findet vier Mal im Jahr ein Markt mit Haushaltswaren und Kleidung statt. Die Türken kamen 1529 und brannten Rust nieder. Für den Wiederaufbau der Häuser wurde Stein statt Holz verwandt. Die Ruster waren schlau: Im Jahre 1681 kaufte sich Rust mit 60.000 Goldgulden und 500 Eimern edelsüßem Ruster-Ausbruch, das sind fast 30.000 Liter, von der Herrschaftsuntertänigkeit von Leopold I, frei. Der Habsburger brauchte Geld und trank gerne Wein. Rust ist seitdem Freistadt und unterseht nicht der Landeshauptstadt Eisenstadt. Beim zweiten Angriff der Türken, wollten die Ruster ihre Stadt retten, sie verhandelten 1683 mit den Türken, die vor der Stadt standen. Rust erhielt eine Schutzmannschaft und wurde nicht zerstört. Bis 1921 gehörte Rust zum Königreich Ungarn und danach zur Republik Österreich. Die Ruster hatten Glück: Im Ersten Weltkrieg ist eine Bombe auf Rust gefallen, die nicht explodiert ist. Das historische Zentrum steht seit 1954 unter dem Schutz der Haager Konvention und wurde 1975 neben Salzburg und Krems als „Modelstadt der Denkmalpflege“ ausgezeichnet. Rust ist eine Freistadt mit weniger als 2000 Einwohnern.

Stadt des edlen Weins
Das Klima begünstigt Rust und Umgebung, es ist einer der wärmsten Punkte Mitteleuropas und deshalb ideal für den Weinanbau. Bei den Rotweinen werden hauptsächlich Blaufränkisch, Zweigelt, St. Laurent und Cabernet Sauvignon angebaut. Bei den Weißweinsorten sind es Welschriesling, Weißburgunder, Chardonnay, Traminer, Savignon Blanc und Gelber Muskateller. Der Ruster-Ausbruch, ist ein Süßwein, der schon für die Zarenfamilie bis nach Petersburg verkauft wurde. Im Jahre 1524 erhielt Rust von Maria von Ungarn das Recht, das gekrönte Ruster „R“ als Qualitätsschutz und Gütezeichen für den Wein zu nutzen und als Schutz vor Fälschungen. Nur in Rust darf heute der Ruster-Ausbruch, ein Süßwein, produziert werden. In eine Weingegend gehört natürlich auch eine Weinakademie, die in Rust angesiedelt ist. In vielen rustikalen Heurigenlokalen bis hin zum Haubenrestaurant kann man die edlen Weine des Burgenlands genießen.

Fernsehserie „Winzerkönig“
Die österreichische Fernsehserie „Winzerkönig“ mit dem bekannten Schauspieler Harald Krassnitzer hat die Freistadt Rust mit seinen Störchen und Wein noch berühmter gemacht.

Kontakt
Burgenland Tourismus www.burgenland.info
Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at
Neusiedler See Tourismus www.neusiedlersee.com
Rust Tourismus www.rust.at
Restaurant Hofgassl in Rust www.hofgassl.at

 

 

 

Über den Autor*Innen

Gabi Dräger

Wo findet man Gabriele Dräger in den Bergen? Natürlich in einer Alm bei einer Brotzeit., denn Almen mit guter Küche ziehen sie magisch an. Gipfel nimmt sie auch hin und wieder mit. So hat sie einige 5.000er beim Trekking in Süd Amerika und Nepal, bestiegen. Ihre Hochleistung war der Kilimandscharo mit 5.895 Meter. Kultur und Brauchtum faszinieren sie genauso, wie Städte und Kunstausstellungen. Obwohl sie gerne in urigen Berghütten übernachtet ist sie dem Luxus von guten Hotels nicht abgeneigt.